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Berneckschule: Module nächste Woche beziehbar?

Die Stühle und Tische stehen schon in den Klassenzimmern, auch die Whiteboards sind angeschlossen. Doch die Grundschulkinder fehlen. Wie berichtet, dürfen die Kinder und ihre Lehrerinnen und Lehrer noch nicht in die vier neuen Klassenzimmer. Im Ausschuss für Umwelt und Technik hat Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr die Gründe genannt und einen Lösungsweg geschildert.

Schramberg.  Am Dienstag, 2. Dezember, habe es einen Vor-Orttermin bei den Modulen der Berneckschule gegeben. Bei der Bauabnahme am Freitag zuvor hätte sich ergeben, „dass es eine Abweichung zwischen dem errichteten Ist-Zustand und den brandschutztechnischen Auflagen aus der Baugenehmigung“ gebe.

Manches sieht schon nach Provisorium aus. Foto: him

„Konkret geht es um die feuerhemmende Eigenschaft der Fassade von außen nach innen, und um ein Fenster im Treppenraum im ersten Obergeschoss“, erläuterte Eisenlohr. Beim Fenster habe die Firma ein festverglastes Fenster eingebaut, es müsste aber zum Öffnen sein, um Rauch ableiten zu können.

„Um den Modulbau möglichst schnell für die Kinder öffnen zu können, haben wir die Firma Sinfiro Brandschutzingenieure um eine Brandschutztechnische Kurzstellungnahme gebeten“, informierte Eisenlohr das Gremium. Die Stellungnahme sei am Donnerstag eingetroffen.

Auflagen scheinen erfüllbar

Die Stadt könne die Module frei geben, wenn bestimmte Forderungen der Brandschützer erfüllt würden. Dazu gehörten „Errichterbestätigungen“, insbesondere für die funkgesteuerte Brandmeldeanlage.

Außerdem müsse die Stadt dafür sorgen, dass rund um die Module „ein brandlastfreier Bereich verbleibt“. Eisenlohr erläuterte das heiße, dass beispielsweise Autos nicht direkt an der Außenwand stehen dürften. Der letzte Punkt betraf das falsche Fenster. Bis das kippbare Fenster geliefert und getauscht sei, müsse die Stadt schriftlich festlegen, „dass Lehrkräfte in einem Brandfall in den an den Treppenraum im Obergeschoss angrenzenden Klassenzimmern die Fenster öffnen müssen“.

Eisenlohr versicherte abschließend, die Verwaltung werde „alles daransetzen, diese Auflagen in den nächsten Tagen zu erfüllen“. Ziel wäre die Freigabe der Module für die Kinder nächste Woche – lieber am Anfang als in der Mitte der Woche.

Mirko Witkowski (SPD-Buntspecht) wunderte sich über die Probleme mit den Modulen. Es stünden doch bereits Module. Er frage sich, weshalb man nicht einfach denselben Hersteller gewählt habe.

„Sparen tut weh“

Der Abteilungsleiter Hochbau Etienne Seif erinnerte daran, dass bei der Ausschreibung zehn Firmen geboten hätten. Die Preise langen zwischen 730.000 Euro und drei Millionen Euro. Auch der Lieferant der ersten Module habe ein Angebot eingereicht – für 1,5 Millionen. Bei solchen Preisunterschieden seien „gewisse qualitative Einbußen“ erklärlich.

Weil die Module nicht allzu lange stehen sollten, habe man sich für eine „nicht so hochwertige“ Variante entschieden. Fachbereichsleiter Bent Liebrich ergänzte: Die ersten Module hätten eine vorgehängter Fassade und eine Dachbegrünung. „Das haben wir diesmal nicht ausgeschrieben.“ Sonst wäre es wesentlich teurer geworden.

Bei den Haushaltsberatungen habe es geheißen: „Sparen kann weh tun.“ Das sei nun der Fall, so Liebrich. Man habe eine schnelle und kostengünstige Lösung gewollt. „Schnell hat nicht geklappt“, bedauerte Liebrich.

Keine Brandlasten direkt am Gebäude. Foto: him

Eisenlohr versicherte, man werde aus den Erfahrungen lernen und bei der nächsten Ausschreibung berücksichtigen. Das neue, kippbare Fenster sei bestellt, müsse aber erst angefertigt werden. Klar sei aber auch: „Die Räume müssen sicher sein, bevor die Kinder einziehen.“

Das Fenster sei ursprünglich im Inneren des Treppenhauses gewesen, dann sei umgeplant worden, und dabei sei der Fehler wohl passiert, so Seif.

Jürgen Kaupp (CDU) hakte nach: „Gab es eine falsche Ausschreibung oder eine falsche Lieferung?“ Seif: „Es wurde geliefert, was ausgeschrieben war – bis auf das Fenster.“

Nun warten die Grundschulkinder sehnsüchtig drauf, dass sie die neuen Räume beziehen können. Die Tische und Bänke aus ihren bisherigen Klassenzimmern sind nämlich schon im Neubau. Ihr Unterricht findet derzeit in Provisorien statt.

Tische und Stühle sind schon eingeräumt. Foto: him



Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.
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